Nervenschmerzen

ALLGEMEINE INFO

Was sind Nervenschmerzen?

Nervenschmerzen (auch Neuropathie, oder Neuralgie) entstehen als direkte Folge einer Schädigung von Gefühlsfasern des Nervensystems und werden fachsprachlich als neuropathische Schmerzen bezeichnet.

Etwa 6 – 10 % der Deutschen Bevölkerung sind von neuropathischen Schmerzen betroffen. Mindestens 20 % der an Schmerzzentren erfassten Patienten leiden an neuropathischen Schmerzsyndromen.

Der Schmerzcharakter unterscheidet sich deutlich vom normalen Schmerz, wie zum Beispiel Rücken-, Kopf- oder Tumorschmerzen. Die Schmerzimpulse entstehen hierbei in der Regel nicht mehr im Bereich der Nervenenden von Schmerzfasern in den Geweben des Körpers, sondern der Nerv selbst ist das gestörte Organ, welches den Schmerz verursacht. Verantwortlich ist beim Nervenschmerz eine Aktivierung im Verlauf der Schmerzbahn, die vom Bereich der Nervenschädigung aus bis zum Gehirn reicht.

Um diese gesonderte Schmerzart von anderen zu unterscheiden, spielt die Erhebung des Verteilungsmusters, der Stärke und der Qualität der Schmerzen eine wichtige Rolle. Der beschriebene Schmerzcharakter ist typischerweise brennend, bohrend, einschießend oder stechend. Die Beschwerden können in Ruhe auftreten und oft auch durch leichte Berührungsreize ausgelöst werden. So kann eine leichte Berührung der Haut, welche normalerweise keine Schmerzempfindung auslöst, zu Schmerzen führen. Diese Art von Schmerzen nach leichter Berührung wird auch als Allodynie bezeichnet.

Zudem weisen Betroffene häufig eine verstärkte Schmerzempfindlichkeit nach anderen schmerzauslösenden Reizen auf, die als Hyperalgesie beschrieben wird. Eine schmerzhafte Nervenschädigung ist immer dann anzunehmen, wenn die Schmerzausbreitung und eine begleitende Gefühlsstörung dem Versorgungsgebiet eines Gefühlsnervs im Gewebe entsprechen. Gleiches gilt, wenn sich das Muster der Schmerzausbreitung mit dem Versorgungsgebiet einer geschädigten Nervenwurzel, eines Rückenmarkabschnittes oder Gehirnbereiches deckt. Neuropathische Schmerzen können aufgrund unterschiedlicher Formen einer Nervenschädigung auftreten.

Eine andere Form der Nervenschädigung liegt bei einer schmerzhaften Gürtelrose (Herpes zoster) vor. Hier entstehen die neuropathischen Schmerzen im Bereich kleiner Nerven in der Haut, deren Schädigung als Folge einer Nervenentzündung durch das Varizella-Zoster-Virus hervorgerufen wird.

Leiden Sie unter Nervenschmerzen? Unsere Schmerz-Experten/innen begleiten Sie und unterstützen Sie in den weiteren Therapiemöglichkeiten. 

SYMPTOME UND ANZEICHEN

Was sind die typischen Symptome von neuropathischen Schmerzen?

Typische Anzeichen von Nervenschmerzen sind:
  • Der Schmerzcharakter ist typischerweise brennend, bohrend, einschießend oder stechend
  • Schmerzen können als Brennen oder Kribbeln, bzw. als Berührungs- oder Kälteüberempfindlichkeit wahrgenommen werden
  • Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen (Allodynie), schon eine leichte Berührung kann Schmerzen verursachen
  • Verstärkte Schmerzempfindlichkeit (Hyperalgesie)
  • Neuropathische Schmerzen sind manchmal tiefliegend und ziehend
  • Fehlempfindungen wie Schmerzen mit gleichzeitigem Taubheitsgefühl
  • Patienten beschreiben häufig brennende Schmerzen in Ruhe sowie einschießende Schmerzattacken

Bei schmerzhaften Bewegungen vermeiden es die Betroffenen häufig, das schmerzende Körperteil zu bewegen. In solchen Fällen können die betroffenen Muskeln verkümmern, wodurch die Beweglichkeit stärker eingeschränkt wird.

Haben Sie diese Symptome bei sich wiedergefunden? Leiden Sie unter Nervenschmerzen? Unsere Schmerz-Experten/innen begleiten Sie und unterstützen Sie in den weiteren Therapiemöglichkeiten.

Wir stellen die Diagnose und unterstützen Sie durch unsere Fachexpertise in der Entscheidung für eine individuelle Therapie. Je nach Symptomen führen wir Untersuchungen auf Erkrankungen durch, die als Ursache der Schmerzen infrage kommen könnten.

Die Diagnose neuropathischer Schmerzen kann mit umso größerer Sicherheit gestellt werden, je mehr übereinstimmende Hinweise auf eine Nervenschädigung im Rahmen der Untersuchung und Befragung des Patienten gefunden werden. Die Diagnose „Nervenschmerzen“ wird über eine körperliche und klinisch-neurologische Untersuchung mit Prüfung der Hautempfindlichkeit, der Reflexe und der Muskelkraft gestellt. Sie kann durch eine Schmerzzeichnung, Schmerzfragebögen und weitere Spezialtests (z. B. Messung der Nervenleitgeschwindigkeit) ergänzt werden. In manchen Fällen können bildgebende Verfahren eine Nervenschädigung sichtbar machen, zum Beispiel die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT).

Diese Diagnose stützt sich auf die typischen Symptome und Befunde neuropathischer Schmerzen, insbesondere die Kombination von Minussymptomen (sensible Defizite wie Hypästhesie, Hypalgesie) und Plussymptomen (brennende Schmerzen, insbesondere in Ruhe, einschießende Schmerzattacken, Allodynie und Hyperalgesie).

Therapie und Behandlungen

Was tun bei neuropathischen Schmerzen?

Die Behandlung von Nervenschmerzen gestaltet sich oft schwierig und eine Schmerzfreiheit kann nur in den seltensten Fällen erreicht werden. Daher sollen realistische Behandlungsziele vor Therapiebeginn gemeinsam mit dem Patienten besprochen werden.

Als erfolgreiche Schmerztherapie von Nervenschmerzen gilt:
  • eine Schmerzminderung um > 30 – 50%
  • eine Verbesserung der Schlafqualität
  • eine Verbesserung der Lebensqualität
  • der Erhalt der sozialen Aktivitäten und Beziehungen
  • der Erhalt der Arbeitsfähigkeit

 

Ursächliche Behandlung bei Nervenschmerzen

Es wird zunächst versucht, die Ursache der Neuropathie (Nervenschädigung) zu beseitigen, bzw. so gut wie möglich zu behandeln. Dies kann durch ein Vermeiden der nervenschädigenden Substanz (Alkohol, Medikamente etc.), eine verbesserte Einstellung des Blutzuckers, eine antibiotische Behandlung bei bakterieller Entzündung oder aber auch durch chirurgische Freilegung (Neurolyse) der Nerven (z. B. beim Karpaltunnelsyndrom) oder Nervenplexus (z. B. bei Tumorerkrankung) erfolgen.

Medikamentöse Behandlung von Nervenschmerzen

Viele der üblichen Schmerzmittel wirken bei Nervenschmerzen zu wenig oder gar nicht.

Es kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz:

  • Antikonvulsiva (z. B. Gabapentin, Pregabalin, Carbamazepin)
  • Antidepressiva ( B. Amitriptylin, Duloxetin, Venlafaxin)
  • Opioide (z. B. Tramadol, Tapentadol)
  • Cannabinoide
  • Örtliche Behandlung mit Lidocain, Capsaicin oder Botulinumtoxin

 

Nicht-medikamentöse Behandlung von Nervenschmerzen

Physiotherapie und Ergotherapie können in vielen Fällen unterstützende Behandlungen sein. Der Patient sollte hierüber in eine Selbständigkeit mit Heimübungen und Anleitungen zur Selbstbehandlung begleitet werden.

Neuropathische Schmerzen können zu Angst und/oder Depression führen. Beides kann die Schmerzen verschlimmern. Daher sollten psychologische Faktoren, wenn vorhanden, ebenfalls von Anfang an behandelt werden. Sehr empfehlenswert ist in solchen Fällen eine psychologische Schmerztherapie, deren Schwerpunkt in der Vermittlung von Möglichkeiten zur Schmerz- und Stressbewältigung sowie in der Einübung von Entspannungstechniken (z. B. Achtsamkeitstraining und Biofeedback) liegt.

Invasive Therapie bei Nervenschmerzen

Bei schwer kontrollierbaren Schmerzzuständen steht in manchen Fällen noch die Möglichkeit einer sogenannten Neuromodulation zur Verfügung. Hier werden in einer Operation Elektroden in der Nähe des Rückenmarkes eingebracht, über die mittels spezieller elektrischer Impulse die neuropathischen Schmerzen verringert werden können und bestenfalls die notwendige Schmerzmittelmenge reduziert werden kann.

Weitere Informationen zur lokalen Behandlung bei Nervenschmerzen finden Sie zum Anschauen in unserem Film.

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Weitere Filme und Audiodateien zu verschiedenen Behandlungen und Erkrankungen finden Sie hier.

 

Patientenhinweis


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um alle Ihre Anliegen zeitnah zu beantworten, benötigen wir in jedem Quartal Ihre Versichertenkarte und die ausgefüllte Zwischendokumentation (oder Kopfschmerzkalender).

Gerne können Sie auch ohne Termin zu Beginn des Quartals in Ihrem Schmerzzentrum vorbeikommen, um die Versichertenkarte einlesen zu lassen und die Zwischendokumentation abzugeben. Die Dokumentation könnten Sie im Vorfeld zuhause ausfüllen.

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