Migräne

Allgemeine Info

Was zeichnet Migräne aus?

Die Migräne ist eine neurologische primäre Kopfschmerzerkrankung und gilt als selbstständige Erkrankung. In Europa leiden ca. 3 – 4 % der Menschen an chronischer Migräne. Sie tritt bei Frauen etwa dreimal häufiger auf als bei Männern.

Bei der Migräne handelt es sich meist um einen halbseitigen, pulsierenden, pochenden Kopfschmerz mit mittlerer bis starker Intensität. Die Migränedauer ist individuell sehr verschieden.

Die auftretenden Attacken können zwischen 4 und 72 Stunden variieren. Auch der Beginn der Migräne, etwa zum Wochenende, nachmittags nach der Arbeit oder gar mitten in der Nacht während des Schlafes, ist bei jedem Menschen unterschiedlich.

Oftmals gehen mit ihr Symptome wie Lichtscheu (Photophobie), Lärmempfindlichkeit (Phonophobie) und Geruchsempfindlichkeit (Osmophobie) einher. Gelegentlich kommt es zu Übelkeit und Erbrechen. Körperliche Aktivität (z. B. Treppensteigen) kann zu einem Anstieg der Schmerzintensität führen.

Bei ca. 15 – 20 % der Patienten geht sogar eine sogenannte Migräneaura (< 1 Stunde) der Migräne voraus. Diese kann sich in Sehstörungen, aber auch in motorischen Störungen äußern, welche jedoch vollständig reversibel sind.

Symptome wie Gähnen, Heißhungerattacken, generelles Krankheitsgefühl, Reizbarkeit, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder vermehrter Harndrang zählen zu den sogenannten Prodromalsymptomen (Frühzeichen), welche einer Migräneattacke Stunden bis Tage vorausgehen. Auch Nackenschmerzen gehen dem Migränekopfschmerz voraus und gehören zu den komplexen Symptomen der Migräneerkrankung.

Andere Ursachen wie Hirntumore oder Blutungen sind nicht ursächlich.

Anhand der Migränehäufigkeit wird ein episodischer und chronischer Verlauf unterschieden. Bei einer episodischen Migräne leiden die Patienten an < 15 Tagen im Monat an Migräne. Um eine chronische Migräne handelt es sich dagegen, wenn an mehr als 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen auftreten, wovon mehr als 8 Tage Migräne sind, oder wenn mindestens 3 Monate lang Kopfschmerzen erscheinen, die nicht auf eine andere Erkrankung zurückzuführen sind,

Viele Betroffene haben durch die Schmerzen einen Lebensqualitätsverlust, fallen evtl. im Beruf aus, können ihre sozialen Kontakte kaum noch pflegen, oder setzen sich unter Druck, um ihren Anforderungen gerecht zu werden. Nicht selten entwickeln Menschen mit chronischer Migräne eine Depression.

Leiden Sie unter einer Migräne? Unsere zertifizierten Kopfschmerz-Experten/innen begleiten Sie und unterstützen Sie in den weiteren Therapiemöglichkeiten. Kontaktieren Sie unser Schmerzzentrum in Frankfurt oder unser Schmerzzentrum in Wiesbaden. 

 

DIAGNOSE

Wie wird Migräne diagnostiziert?

Eine Migräne wird durch ein ausführliches Anamnesegespräch und die Erläuterung ihrer Symptome durch einen Kopfschmerzexperten/in diagnostiziert.
Es gibt keine bildgebenden Verfahren oder Laboruntersuchungen, um sie festzustellen.

Symptome und Anzeichen

Was sind die typischen Symptome der Migräne?

Typische Anzeichen für Migräne:
  • Die Attacken treten meist halbseitig auf
  • Die Kopfschmerzen sind pulsierend und pochend
  • Sie besitzen mittlere bis starke Intensität
  • Es besteht Rückzugstendenz aufgrund von Lichtscheu, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit
  • Körperliche Aktivität verstärkt die Kopfschmerzen
  • Eventuell kommt es zu Übelkeit und Erbrechen
  • Es kann eine Aura bestehen

Haben Sie diese Symptome bei sich wiedergefunden? Leiden Sie unter Migräne? Unsere zertifizierten Kopfschmerz-Experten/innen in unseren Schmerzzentren in Frankfurt und Wiesbaden begleiten Sie und unterstützen Sie in den weiteren Therapiemöglichkeiten.

Therapie und Behandlungen

Wie wird Migräne behandelt?

Die moderne und effektive Migränetherapie ist auf dem 3-Säulen-Modell (ganzheitliches Therapiekonzept) aufgebaut. Die besten Behandlungsergebnisse erreicht man dann, wenn sie Bestandteil eines Gesamttherapiekonzeptes sind.

Die erste Säule basiert auf Entspannungsverfahren, Biofeedbackverfahren und Stress-Management

Die zweite Säule nutzt die Aktivierung des Körpers durch aeroben Ausdauersport und Dehnungen der meistbetroffenen verspannten Muskelgruppen wie z. B. Schultergürtel, Nacken und Kaumuskulatur

Die dritte Säule der Behandlungen beinhaltet die medikamentöse Therapie. Diese teilt sich in die Akutmedikation und die der prophylaktischen Medikation.

 

Medikamentöse Akutmedikation bei Migräne

Schmerzmittel sind nicht für jede Form von Kopfschmerzen gleichermaßen geeignet. Unsere zertifizierten Kopfschmerz-Experten/innen verschreiben Ihnen die Medikamente, die Ihre Kopfschmerz-Attacken am besten lindern können. Wir schulen Sie, wie, wann und welche Art von Schmerzmitteln für Sie geeignet sind.

Bei akuten Migräneattacke werden Triptane eingesetzt. Da manche Betroffene aufgrund einer ausgeprägten Übelkeit (mit oder ohne Erbrechen) keine Tabletten einnehmen können, gibt es Triptane, welche sich sowohl durch die Applikationsart (Schmelztabletten, Nasenspray, Spritzen) als auch durch die Wirkdauer unterscheiden.

Bei Übelkeit und Erbrechen werden speziell angewandte Medikamente (Domperidon) gesondert rezeptiert und mit der Triptantherapie kombiniert.

Es ist sinnvoll, die Medikamente zum richtigen Zeitpunkt und in ausreichender Dosierung einzunehmen. Bitte beachten Sie unbedingt, dass Sie die Akutmedikation nicht an mehr als 10 Tagen einnehmen, denn sonst kann es zu einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz kommen.

Beispiele für Akutmedikamente – Triptane:
  • Sumatriptan/Imigran,
  • Rizatriptan (Maxalt),
  • Eletriptan (Relpax),
  • Frovatriptan (Allegro),
  • Almotriptan (Almogran),
  • Naratriptan (Naramig),
  • Zolmitriptan (Ascotop)

Beispiele für Akutmedikamente – Schmerzmittel:
  • Ibuprofen, Naproxen
  • Aspirin, Paracetamol
Antiemetika (Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen)
und Peristaltik fördernde Medikamente:
  • Domperidon
  • Vomex
Nahrungsergänzungsmittel:
  • Magnesium
  • Vit B2
  • Coenzym Q10

Wir beraten Sie individuell und spezialisiert. Kontaktieren Sie uns als zertifizierte Kopfschmerz-Experten/innen im Rhein-Main-Gebiet. 

 

Prophylaktische Therapie

Wenn Sie mindestens 3 Monate lang an mehr als 15 Tagen im Monat unter Kopfschmerzen leiden oder wenn die Akutmedikation nicht ausreichend hilft und Sie in ihrer Lebensqualität sehr eingeschränkt sind, kommt die prophylaktische Therapie für Ihre Behandlung in Frage.

Unsere zertifizierten Kopfschmerz-Experten/innen werden nach einem ausführlichen Gespräch und nach Analyse Ihres Kopfschmerzkalenders eine entsprechende Indikation stellen können.

Die erwünschte Wirkung wird nach regelmäßiger Einnahme nach etwa 8 – 12 Wochen erwartet.

 

Medikamentöse Prophylaxe bei Migräne

  • ß-Blocker
  • Topiramat
  • Trizyklische Antidepressiva
  • Onabotulinumtoxin (Botox)
  • Ca Antagonisten
  • CGRP Antikörper
  • Sartane (off label)
  • Magnesium

 

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Weitere Informationen zu Migräne hält unsere Kopfschmerzexpertin Angela Antonakakis im „Migräne-Talk“ bei Rhein-Main TV für Sie bereit. 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Weitere Filme und Audiodateien zu verschiedenen Behandlungen und Erkrankungen finden Sie hier.

Auch interessant: Die REPOSE-Studie aus 2018 zur „Nutzung von Gesundheitsressourcen mit Onabotulinumtoxin A zur Symptomlinderung bei Patienten mit chronischer Migräne“ unter Mitwirken unserer Kopfschmerzexpertin Angela Antonakakis.