CRPS
ALLGEMEINE INFO
Was ist CRPS?
CRPS (Complex Regional Pain Syndrome) oder chronisches regionales Schmerzsyndrom (früher Morbus Sudeck genannt), ist eine Schmerzerkrankung, welche nach Verletzungen oder operativen Eingriffen an den oberen oder unteren Extremitäten auftreten kann. Es betrifft zumeist nur eine Region am Körper und folgt häufig auf eine Weichteil- oder Knochenverletzung (Typ I) oder auf eine Nervenschädigung (Typ II). Die auftretenden Schmerzen halten dann länger an und sind stärker als anhand des ursprünglichen Gewebeschadens zu erwarten wäre. Am häufigsten entwickelt sich die Erkrankung an den Händen und Füßen, aber auch die Knie können von CRPS betroffen sein.
Bei insgesamt 2 – 15% von Verletzungen an Händen oder Füßen kommt es zu der Entwicklung einer CRPS-Erkrankung. Nach Frakturen geht man von etwa 1 – 2% der Patienten aus, nach peripheren Nervenverletzungen sind ungefähr 2 – 5% der Patienten betroffen. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr auf. Frauen sind ca. 3x häufiger betroffen als Männer. Warum einige Menschen ein CRPS nach Verletzung entwickeln, ist nicht bekannt. Ob CRPS auftritt und wie stark CRPS ausgeprägt ist, ist nicht abhängig von der Schwere der Verletzung. Der Körper reagiert auf die Verletzung mit einer übermäßigen Entzündungsreaktion, ohne dass eine Infektion diese verursacht. Vermutet wird ein gestörter Heilungsverlauf der betroffenen Region und eine gestörte Schmerzweiterleitung. Dabei soll das vegetative Nervensystem – insbesondere der Sympathikus – eine erhebliche Rolle spielen. Die Erkrankung wird aufrechterhalten durch entzündliche und neurogene Prozesse sowie Veränderungen im Gehirn und im Rückenmark.
CRPS zeigt sich häufiger an den Armen als an den Beinen. Das häufigste Trauma, das eine CRPS auslöst, ist die distale Radiusfraktur (Bruch der Speiche). Hier werden Inzidenzen zwischen 7% und 37% berichtet. Häufig führen auch Prellungen und Quetschungen, v. a. der unteren Extremität zur Entwicklung eines chronisch regionalen Schmerzsyndroms. Bisweilen lässt sich überhaupt keine Ursache ausmachen.
Je länger die Erkrankung besteht oder je später sie behandelt wird, desto ausgeprägter sind die Veränderungen. Deswegen sind eine frühe Erkennung und Therapie der Erkrankung von großer Bedeutung für die Prognose.
Leiden Sie unter CRPS? Unsere Schmerztherapie-Experten/innen in Frankfurt und Wiesbaden begleiten Sie und unterstützen Sie in den weiteren Therapiemöglichkeiten.
SYMPTOME UND ANZEICHEN
Was sind typische Anzeichen für ein CRPS?
Das Hauptsymptom einer CRPS-Erkrankung sind anfänglich als brennend empfundene Schmerzen. Da die Erkrankung häufig nach einer Verletzung auftritt, fällt der Verdacht meist dann auf CRPS, wenn die Schmerzen alleine durch die Verletzung nicht mehr zu erklären sind – zum Beispiel, wenn die Schmerzen länger als üblich nach einer bestimmten Verletzung anhalten.
Die Schmerzen können dauerhaft vorhanden sein oder nur nach Belastungen auftreten. Sie können sich auch im Laufe des Tages verändern. Ein weiteres Symptom ist die Steifheit der betroffenen Extremität. Zum Beispiel gelingt der Faustschluss nicht oder das Hand- oder Sprunggelenk können nicht mehr vollständig gebeugt oder gestreckt werden. Die betroffene Region kann auffällig mehr schwitzen oder es kann verändertes Haarwachstum auftreten. Auch die Nägel können sich verändern: manche Patienten berichten, dass sie die Nägel sehr viel öfter, bzw. gar nicht mehr schneiden müssen, im Vergleich zu vorher/der anderen Körperseite. Auch können Temperatur und/oder Farb-Veränderungen auftreten (die betroffene Region, z. B. die betroffene Extremität, verfärbt sich entweder bläulich, rötlich oder weiß). Es können Schwellungen auftreten oder es bestehen Schmerzen bei Berührung der Haut (Allodynie).
Häufig ist die Kraft deutlich reduziert. Dinge fallen aus der Hand oder die Gehstrecke wird deutlich kürzer. Nicht alle Symptome müssen immer vorhanden sein und auch nicht jedes Symptom immer bei der Erkrankung auftreten. Als letztes Kriterium gilt, dass keine andere Erkrankung die Beschwerden oder Symptome besser erklären kann als ein CRPS (Ausschlussdiagnose).
Die Diagnose CRPS wird nach einer eingehenden Untersuchung und Befragung durch den Arzt gestellt. Sollte nicht ganz klar sein, ob es sich um eine CRPS-Erkrankung handelt oder nicht, kann eine Knochenszintigrafie helfen, die Diagnose zu bestätigen oder auszuschließen.
Die Symptome des CRPS sind anfangs oft unspezifisch und werden häufig falsch interpretiert.
Typische Krankheitszeichen sind:
- Sensorische Störungen (Brennender Ruheschmerz, Hyperästhesie, Allodynie)
- Motorische Störungen (Muskelschwäche, Bewegungseinschränkungen, Tremor, Steifheit)
- Autonome Störungen (Ödeme, erhöhte oder erniedrigte Hauttemperatur)
- Trophische Störungen (Hautveränderungen, verändertes Haar- und Nagelwachstum)
Haben Sie diese Symptome bei sich wiedergefunden? Leiden Sie unter CRPS? Unsere Schmerztherapie-Experten/innen begleiten Sie und unterstützen Sie in den weiteren Therapiemöglichkeiten.
Therapie und Behandlungen
Was hilft bei CRPS?
Eine ursachenbezogene (kausale) Therapie des CRPS existiert nicht. Das bedeutet, dass die Ursache der Erkrankung nicht behandelt werden kann, weil diese nicht bekannt ist. Die Therapie orientiert sich daher an den vorliegenden Beschwerden (symptombasierte Therapie).
Gegen die Schmerzen kommt häufig eine Kombination aus verschiedenen Therapien zum Einsatz.
In der Akutphase ist eine antientzündliche Therapie wichtig. Hier werden überwiegend eine Kortison- oder Bisphosphonattherapie durchgeführt. Bisphosphonate sind chemische Verbindungen, die speziell der Therapie von Knochenerkrankungen dienen. Eine Kortisontherapie macht Sinn, solange entzündliche Symptome noch vorhanden sind (bis zu max. 6 – 12 Monate nach Erkrankungsbeginn).
Die Schmerztherapie setzt sich meist aus einer vorübergehenden Gabe entzündungshemmender Schmerzmittel und sog. Co-Analgetika zusammen, die häufig Anwendung in der chronischen Schmerzbehandlung finden. Diese kommen meist aus dem Bereich der Antiepileptika (Pregabalin oder Gabapentin) oder Antidepressiva (zum Beispiel Amitriptylin). Bei sehr starken Schmerzen können Opiate eingesetzt werden. Lidocain- oder Procain-Base Infusionen können ebenfalls helfen, die Entzündungen und somit die Schmerzen zu reduzieren.
Eingriffe in den Körper (invasive Verfahren) sollten nur in spezialisierten Zentren bei unzureichender Wirksamkeit anderer Therapien erfolgen, auch, weil hierbei wieder Gewebe verletzt wird.
Einer der wichtigsten Bestandteile der Therapie ist die aktive Physio- und Ergotherapie. Auch zu Hause sollten Übungen zur Verbesserung der Kraft und Beweglichkeit durchgeführt werden. Aktive Übungen können zu einer vorübergehenden Schmerzverstärkung führen. Hier ist es wichtig, dass der Patient/die Patientin seine/ihre eigenen Grenzen erkennt und nicht gezwungen wird, Übungen zu machen, die den Schmerz unnötig verstärken. Eine weitere Therapiemaßnahme stellt die Spiegeltherapie dar.
An einer CRPS-Erkrankung zu leiden, ist eine große Herausforderung und kann unter Umständen sehr belastend sein. Deswegen kann eine psychotherapeutische Begleitung hilfreich sein. Wichtig ist es auch, Entspannungsverfahren zu erlernen und regelmäßig anzuwenden.
Wir beraten Sie individuell und spezialisiert. Kontaktieren Sie uns als Experten in Frankfurt und Wiesbaden.